Endometriose – ein Chamäleon

Endometriose ist eine immer häufiger auftretende Erkrankung der weiblichen Fortpflanzungs- und benachbarten Organe. Es gibt viele Gründe für den scheinbaren Zuwachs in den letzten Jahren, einer davon ist sicherlich auch der vermehrte Einsatz der Bauchspiegelung (Laparoskopie).

Früher galt die Endometriose als Karrierefrauenkrankheit. Heute weiss man aber, dass Endometriose bei Frauen mit Kindern nicht weniger häufig auftritt wie bei Frauen ohne Kinder.

Unter Endometriose versteht man das Vorkommen von gebärmutterschleimhautähnlichem Gewebe ausserhalb der Gebärmutter. Das Wort selbst kommt aus dem Griechischen und steht für „Innen“ und „Gebärmutter“.

Nebst der Endometriose gibt es auch die sogenannte Adenomoyse, wobei die Endometriose in die Muskelschicht der Gebärmutterwand einwächst. Dies führt zu sehr heftigen Beschwerden vor und während der Menstruation, starken Blutungen und die Gebärmutter kann sich dabei mitunter auf das Doppelte bis Dreifache vergrössern.

 

 

 Was passiert nun bei der Endometriose?

Das gebärmutterschleimhautähnliche Gewebe, welches sich an falscher Stelle befindet kann dort nicht den zugedachten Aufgaben nachkommen. Ähnlich wie die eigentliche Gebärmutterschleimhaut unterliegt dieses Gewebe den hormonellen Veränderungen des weiblichen Menstruationszyklus, sprich: es baut sich zyklisch auf und blutet mit Einsetzen der Regelblutung ab. Da dieses Blut keinen natürlichen Ausgang findet, kann es sich nicht nach aussen entleeren und staut sich an der entsprechenden Stelle. Folgen davon sind Entzündungen, Verwachsungen, Narben und starke Schmerzen.

Wie kommt es dazu?

Das ist bis heute nicht abschliessend geklärt. Vermutet wird einerseits, dass Blut via Eileiter in den freien Bauchraum fliesst und sich dort ansiedelt. Andere Theorien gehen davon aus, dass diese Herde bereits bei der Geburt vorhanden waren und sich im Laufe der Zeit zu Endometrioseherden entwickelt haben. Zudem wird oft ein Östrogenübergewicht, ein Progesteronuntergewicht und eine hohe Schwermetallbelastung diskutiert.

Erscheinungsformen

Häufig sind das Bauchfell, die Eierstöcke, die Scheide, die Muskelschicht der Gebärmutterwand und der sogenannte Doulgas’sche Raum betroffen. Es kann aber auch der Darm, die Blase, der Bauchnabel und weitere Organe betreffen. An den Eierstöcken der Betroffenen finden sich oft Zysten, also flüssigkeitsgefüllte Hohlräume. Diese werden bei der Endometriose Schokoladenzysten genannt, der bessere Ausdruck ist jedoch blutgefüllte Zysten – denn mit leckerer Schokolade hat das Ganze nun wirklich nichts zu tun.

Symptome

Die Symptome sind sehr unterschiedlich. Nur etwa 50% der Betroffenen weisen Beschwerden auf. Bei vielen Frauen wird die Endometriose als Zufallsbefund ohne Symptome entdeckt und man geht davon aus, dass bei bis zu 15% aller Frauen Endometrioseherde zu finden sind. Die ändere Hälfte der Betroffenen hat aber meist extrem starke Schmerzen während der Menstruation, die teilweise sogar mit Erbrechen einhergehen. Auch Schmerzen beim Eisprung, Wasserlösen, Stuhlgang oder Geschlechtsverkehr können auftreten. Viele Frauen sind nebst den starken Schmerzen auch von ungewollter Kinderlosigkeit betroffen.

Schulmedizinische Behandlung

Schulmedizinisch werden bei der Endometriose oft Gestagenpräparate im Langzeitzyklus eingesetzt. Dabei wird verhindert, dass es zu einer monatlichen Abbruchblutung kommt, wodurch die Patientin weniger oder keine Schmerzen mehr hat. 

Gegen die starken Schmerzen werden meist entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen eingesetzt.

Wenn dies nicht hilft, werden dann oft bei einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) die Endometrioseherde aus dem Körper herausgeschnitten. Dabei wird unter Narkose durch einen kleinen Schnitt eine Kanüle in die Nabelgrube eingeführt und Kohlendioxid in den Bauch geleitet. Über den Nabelzugang wird danach eine Kamera in den Bauchraum gebracht. Durch weitere kleine Schnitte können auffällige Herde mit feinen Instrumenten entfernt und zur Untersuchung eingeschickt werden.

Psychosomatik

Gemäss Heide Fischer, Ärztin und Spezialisitin für Naturheilkunde in der Gynäkologie, hat die Endometriose oft auch psychosomatische Hintergründe. Praxiserfahrungen zeigen, dass vielfach ein Konflikt mit der eigenen Weiblichkeit besteht oder Betroffene teils als Mädchen unerwünscht waren. Zudem sieht sie, dass Patientinnen oft grossen Anspruch an eigene Selbständigkeit (Angst vor Abhängigkeit) haben und den Spagat zwischen Beruf(ung) und Kinderwunsch als kritisch und anspruchsvoll empfinden. Dabei gibt es jedoch sehr grosse individuelle Unterschiede und jede Frau sollte für sich selbst herausfinden, was ihr Thema in Bezug auf Endometriose sein könnte. Aus meiner Erfahrung kann ich aber sagen, dass das Aufarbeiten von eigenen Einstellungen und Erfahrungen doch wesentlich zur Verbesserung der Beschwerden beitragen kann.

Ernährung

Am Anfang der individuellen Therapieschritte sollte die Entgiftung und Unterstützung der Ausscheidungsorgane stehen. Dabei unterstütze ich gerne den Darm, die Leber, die Nieren, die Haut und die Lymphe mit geeigneten Heilpflanzen.

Eine Ernährungsumstellung, die entzündungshemmend und schleimhautberuhigend wirkt, gehört ebenfalls dazu. Hier empfehle ich persönlich eine nährstoffreiche Vollkost, reich an Gemüse, Obst und komplexen Kohlenhydraten. Bei einigen Patientinnen hat zudem der Verzicht auf glutenhaltige Nahrungsmittel die Symptome verbessert. Glutenhaltig sind Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel, Emmer, Einkorn und Kamut. Glutenfrei dagegen Hirse, Reis, Kartoffeln, Quinoa, Amaranth und Buchweizen. Bei Hafer ist die Verträglichkeit sehr individuell, darüber hinaus gibt es beim Hafer glutenfreie Varianten, sowie auch glutenhaltige. 

Generell sollte die Ernährung möglichst wenig tierisches Eiweiss enthalten und rotes Fleisch und Milchprodukte reduziert werden. Das rote Fleisch enthält Arachidonsäure, welche bei sensiblen Frauen zu zellulärer Entzündung führen und Gebärmutterkrämpfe auslösen kann. Dagegen darf Fisch, welcher viele wertvolle Omega-3 Fettsäuren enthält, 1-2x wöchentlich auf dem Menüplan stehen – am besten nicht häufiger, wegen der meist hohen Schwermetallbelastung.

Orthomolekulare Medizin

Es gibt einige Mikronährstoffe, die gemäss meiner Erfahrung einen positiven Effekt auf die Endometriose gezeigt haben. Dazu gehören Magnesium, B-Vitamine, Omega-3 Fettsäuren, Antioxidantien, Vitamin D, Jod und viele mehr. Auch sekundäre Pflanzenstoffe wie Quercetin, EGCG, Resveratrol zeigten in Untersuchungen vielversprechende Ergebnisse. Gerne stelle ich dir deine persönliche Mischung zusammen.

Heilpflanzen

Für die Behandlung der Endometriose stehen zahlreiche, wundervolle Schätze aus der Natur zur Verfügung. Die Pflanzen können dabei in Form von Tinkturen, Spagyrik, Gemmomazeraten, als Tee oder sogar als Sitzbad – in Form von sogenanntem Yoni-Steaming – verwendet werden. Gerne helfe ich dir dabei, deine persönliche Mischung zu erstellen. In meiner Praxis arbeite ich gerne mit Frauenpflanzen wie Schafgarbe, Frauenmantel, Mönchspfeffer, Engelwurz, Gänsefingerkraut und vielen mehr. 

 

Manuelle Behandlungen

Sehr angenehm bei Endometriose wirkt auch die Fruchtbarkeitsmassage. Dabei werden ganz sanft und reflektorisch die Gebärmutter, Eileiter und weitere Bauchorgane angeregt. Dies kann dabei helfen, die Regelschmerzen zu reduzieren und die Fruchtbarkeit positiv zu beeinflussen. Auch Schröpfen ist eine wunderbare Methode, um wieder mehr Energie in den Unterleib zu bringen und über cutiviszerale Reize die Unterleibsorgane zu stärkenn. 

Gerne unterstütze und begleite ich dich auf deinem persönlichen Weg zu mehr Wohlbefinden und weniger Schmerzen – trotz Endometriose! <3

Herzlich

Chantale